Vision 


Im Zeichen des Ma'agal.

Room 28, das Zimmer 28 im Mädchenheim L 410 im Ghetto Theresienstadt - für mich wurde es zu einer Keimzelle der Menschlichkeit, zum Symbol und Programm zugleich. Denn von diesem Ort geht, allem Unglück zum Trotz, ein positives Signal aus: die Aufforderung, Begriffe wie Menschlichkeit, Solidarität, Kunst und geistiger Widerstand zu reflektieren und mit Leben zu füllen. Was im Mikrokosmos Zimmer 28 dank engagierter Erwachsener - Pädagogen, Lehrer, Künstler - geschah und sich durch die Überlebenden und durch die überlieferten Zeugnisse der "Mädchen von Zimmer 28" manifestiert, lässt erahnen, welch' elementare Bedeutung kulturellem Schaffen und künstlerischen Leistungen im Ringen um Selbstbehauptung zukommen. Und es macht spürbar, welche Kraft Kunst und Kultur und das Festhalten an humanistischen Werten zu entfalten vermögen im Ringen um die Behauptung der eigenen Identität und Würde angesichts und inmitten eines faschistisch-diktatorisches Terrorregimes.

Davon erzählt das Buch, die Ausstellung und das Theaterstück:  Die Mädchen von Zimmer 28.




Und dafür steht, symbolisch, die Flagge der Mädchen von Zimmer 28 mit dem Ma'agal (hebräisch für Kreis, im übertragenen Sinne: Vollkommenheit). Ma'agal  - das war der Name der kleinen Organisation, die die Mädchen inmitten des Ghettos Theresienstadt am 1. April 1943 im Zimmer 28 gründeten. Davon und von Vielem mehr erzählt die gründlich überarbeitete Neuausgabe des Buches Die Mädchen von Zimmer 28 - von den Aufführungen der Kinderoper Brundibár, vom Kunstunterricht mit Friedl Dicker-Brandeis, dem Engagement und Schicksal des zionistischen Jugendführers aus Aachen Fredy Hirsch.  Im Zentrum: das authentische Theresienstädter Tagebuch von Helga Pollak aus Wien, und die Erlebnisse und das Schicksal dieser Gruppe von jüdischen Mädchen, deren Schicksalswege im Zimmer 28 aufeinandertrafen und dann wieder auseinandergingen - bis die Wege der Überlebenden im gemeinsamen Erinnerungsprojekt wieder zusammenfanden.


Das einführende Kapitel der Neuausgabe Die Mädchen von Zimmer 28 erzählt von den Anfängen, Motiven, Hoffnungen und Zielen dieses gemeinsamen jüdisch-deutschen Erinnerungsprojektes. Sie können es auf dieser Website unter   Statement   lesen.

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Die Vision: Raum für Room 28

Das Erinnerungsprojekt begann im Jahre 1996 und nahm mit der Veröffentlichung des Buches Die Mädchen von Zimmer 28 (Droemer Verlag 2004) und der gleichnamigen Ausstellung, auch mit dem Theaterstück, das erstmals 2003 aufgeführt wurde, sichtbare Gestalt an. Vieles ist daraus in der Folge hervorgegangen - der Verein Room 28, die Edition Room 28 und unzählige, zum Teil sehr große Projekte. Dahinter stand und steht die Vision:  für das Room 28 Erinnerungs- und Bildungsprojekt einen bleibenden Raum - analog oder virtuell - zu schaffen, mit der Ausstellung als visueller Kristallisationspunkt und verbunden mit dem Room 28 Bildungsprojekt und all seinen Elementen - dazu gehört auch mein umfangreiches Ton- und Filmarchiv.

Mitglieder des Vereins Room 28, LehrerInnen an unterschiedlichen Schulen, die bereits das Projekt aufgegriffen haben und es im Unterricht und für außerschulische Projekte nutzen, haben sich zu einem pädagogischen Kreis zusammengefunden. Eines der Ziele ist es, das Room 28 Bildungsprojekt in den Lehrplänen zu verankern. Ein Schwerpunkt ist das Thema: Brundibár und die Mädchen von Zimmer 28. Unter diesem Titel fanden und finden immer wieder Projekte in Kooperation mit Room 28 statt. Denn die Geschichte dieser Mädchen ist auch die Geschichte der Kinderoper Brundibár in Theresienstadt.