Helga Kinsky

Helga Kinsky, geb. Pollak


Am Anfang der Edition Room 28 war das Theresienstädter Tagebuch von Helga Kinsky.

Das authentische Theresienstädter Tagebuch von Helga Kinsky, geb. Pollak, war der Grund, dass ich die Publikationsreihe Edition Room 28 ins Leben rief. Es ist der verlegerische Bereich der 2005 entstandenen "Room 28 Projects". 

Dabei hatte ich nie vor, Verlegerin zu werden. Aber die Umstände haben mich geradezu dazu gezwungen. Denn 2013 kam bei Penguin Books ein Buch unter dem Titel "Helga's Diary" heraus. Und damit begann eine Verwechslung mit "meiner Helga", die zu manchen unglücklichen Irrtümern  und Entwicklungen führte, zumal Helga Weissová, die Autorin dieses Tagebuchs, auch im Mädchenheim L 410 im Ghetto Theresienstadt lebte.  Angefangen mit dieser Verwechslung hat ausgerechnet Madeleine Albright in ihrem Buch "Prague Winter", das  2012 erschienen war. Eigentlich ein großartiges Buch. Aber für Helga Kinsky und für mich enthielt es einige Wermutstropfen. Daher fühlte ich mich verpflichtet, so schnell wie möglich das Tagebuch von Helga Kinsky zu veröffentlichen. Da ich keinen interessierten Verlag fand, wurde ich selbst zur Verlegerin. 2014 kam es unter dem Titel: Mein Theresienstädter Tagebuch 1943 -1944 heraus. Über die Hintergründe dieser Verwechslung und die Irrtümer, die daraus folgten, habe ich im englischen Compendium geschrieben. Sie können es hier nachlesen: 

Doownload. Helgas Tagebuch. Aus dem englischen Kompendium

Trauer um Helga Kinsky, geb. Pollak

Helga Kinsky, Helga Pollak

In der Nacht vom 13. /14. November 2020 nahm das Leben einer wunderbaren Frau ein jähes Ende. Mein Mitgefühl gilt ihren Kindern mit Familie. Auch wenn Helga Kinsky, geb. Pollak, am 28. Mai 2020 neunzig Jahre alt wurde, ist es mir, als ob sie mitten aus dem Leben gerissen wurde. Nichts ließ einen so plötzlichen Tod erahnen. 

Unzählige Menschen haben Helga in den letzten Jahrzehnten kennen und schätzen gelernt, als Holocaust-Überlebende und Zeitzeugin, die immer bereit war, mit jungen Menschen ihre Erfahrungen zu teilen, als Autorin eines berührenden Tagebuchs, geschrieben 12-14jährig im Theresienstädter Ghetto, und vor allem als wunderbare, kluge und ungemein einnehmende, charmante Frau. Viele Menschen schlossen sie ins Herz; auch ich.


Foto: Helga Kinsky, 2016, Wien

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In meinem Kopf purzeln Erinnerungsfragmente gleichsam wie bei einem inneren Beben wild durcheinander, Erinnerungen an die jährlichen Treffen in Spindlermühle und Prag, an meine Besuche in Wien und an die unzähligen gemeinsamen Reisen, die uns quer durch Deutschland führten bis hin nach London, Brüssel (Europäische Kommission) und Genf (Vereinte Nationen), Erinnerungen an Lesungen, Ausstellungseröffnungen, Zeitzeugengespräche; vor allem auch an schöne persönliche Erlebnisse, an Spaziergänge und stundenlange Gespräche. 

Unvergesslich auch die Arbeit an der Herausgabe ihres Tagebuchs "Mein Theresienstädter Tagebuch 1943-1944", das den Grundstein für die Edition Room 28 legte. 

Traurig der Gedanke, dass ich nicht mal wegen Corona zu ihrem 90. Geburtstag nach Wien reisen konnte. Unbegreiflich, dass ich nicht mehr am Telefon mit ihr sprechen kann wie wir es so oft seit Jahren regelmäßig taten. Und immer war ich froh und erleichtert zu hören, dass sie wohlauf war. Ihre Stimme so vertraut! Ihre Person - ein Teil meines Lebens, meines persönlichen 'inner circle's', auch für meine Tochter. 

Ich weiß ja, wir alle wissen es, dass alles einmal zu Ende geht; aber das Wissen darum lindert den Schock nicht, nicht den Schmerz und nicht die Trauer und Traurigkeit. Ich hab doch geglaubt, du lebtest noch viele Jahre, Helga!!! Ich hab es so sehr gewünscht! In meinem Leben spielst du eine ganz entscheidende Rolle. Und das bleibt so. Ich bin unendlich dankbar, dass wir uns begegnet sind. 


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